Pressemitteilung vom 11.07.2013

 

BI Flörsheim-Hochheim hält Wirbelschleppen-Programm

für Volksverdummung

 

Während am Dienstag dieser Woche erneut eine Wirbelschleppe rund ein Dutzend Ziegel eines Hauses in der Beethovenstraße angehoben und verschoben hat, stellt sich vielen Flörsheimer Bürgern weiterhin die Frage nach Sinn und Nutzen der von Fraport angekündigten Dachklammerungen.

 

Im vom Land Hessen und der Fraport beschlossenen Wirbelschleppen-Programm sieht die BI Flörsheim-Hochheim einen erneuten Versuch, die fluglärmgeschädigte Bevölkerung mit unwirksamen Maßnahmen abzuspeisen und sich gleichzeitig im Wahlkampf als bürgerorientiert darzustellen.

 

„Minister Rentsch zeigt sich öffentlich erstaunt darüber, dass bislang so wenige der Berechtigten einen Antrag auf Klammerung ihres Dachs gestellt haben und wir können uns nur über sein Unverständnis der Situation wundern“ sagt BI-Sprecherin Carola Gottas und fügt an: „Selbst die Dachdecker haben auf der Infoveranstaltung in der Flörsheimer Stadthalle ausdrücklich darauf hingewiesen, dass nicht klar ist, welche Kosten tatsächlich auf die Hausbesitzer zukommen können und in welcher Höhe genau diese dann von Fraport übernommen werden. Es ist nicht einmal sicher, ob eine Klammerung den Wirbelschleppen überhaupt standhält.“

 

Die Bürgerinitiative vertritt die Auffassung, dass die politisch Verantwortlichen hier einfach dem vom Verursacher eingeschlagenen Weg folgen und es sich so einfach wie möglich machen. „Das Programm an sich ist schon vollkommen unzureichend, denn die Festlegung der belasteten Gebiete geht offenbar ebenso an der Realität vorbei wie die bei der Ausbauplanung zugrunde gelegten Prognosen zu Lärmbelastung und Wirbelschleppengefahr.“ sagt Carola Gottas,

 

Dass viele Bürger schlechte Erfahrungen mit den Kostenübernahmen für passiven Schallschutz gemacht haben und sich nach einer aufwendigen Antragsprodezur und langen

Wartezeiten letztlich mit einem billigen Lüfter für die Schlafräume abgespeist sahen, während über die Medien der Eindruck erweckt wurde, alle fluglärmgeplagten Anwohner würden angemessen entschädigt oder großzügig bezuschusst, hat nach Auffassung der BI nicht dazu beigetragen, das Vertrauen in weitere Maßnahmen zu stärken.

 

„Aber ebenso wie viele Betroffene halten wir die geplante Klammerung der Dächer ohnehin für pure Augenwischerei und Volksverdummung“ sagt die BI-Sprecherin. Selbst wenn das eigene Dach geklammert sei, schütze das ja nicht vor umher fliegenden Ziegeln eines möglicherweise ungeklammerten Nachbarhauses. Zumal betroffene Häuser, wie auch im letzten Fall, oft nicht im Anspruchsgebiet lägen und man bewegliche Gegenstände wie Gartenmöbel, Blumentöpfe usw. nun einmal auch nicht klammern könne.

 

„Fraport versucht, eine klaffende Wunde mit Pflaster zu bekleben“ sagt Carola Gottas, „aber auch wenn die Trostpflaster in Wahlkampfzeiten größer ausfallen, wir lassen uns damit weder Augen, noch Ohren und schon gar nicht unseren Verstand zukleistern.

Inzwischen weiß man unter anderem auch wegen des hilflosen Gerangels um die Südumfliegung, dass die Nordwestlandebahn Teil einer ungeheuren Fehlplanung war. Und anstatt endlich das richtige zu tun und diesen Fehler zu korrigieren, legt man weitere Fehlentscheidungen nach, ohne dabei zu berücksichtigen, dass die Menschen in der Region diese Irrwege mit sinkender Lebensqualität und einer ständigen Bedrohung von Leben und Gesundheit bezahlen.“

Aus dem Greenpeace Magazin Ausgabe 4.12

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